Alfred Brandts Aufklärung kam erst später, er hat auch nie nachgefragt, vielleicht aus Angst, vermutet er.

Komischerweise hat nie einer dieser Ärzte ernsthaft in dem Sinne mit mir gesprochen, dass er sagte: "Keine Panik, selbst wenn die Operation nicht ganz glückt, gibt es dann den Schritt der Bestrahlung, den Schritt der Antihormone und das zieht sich Jahre hin", oder so. Also, das hätte ja einmal jemand machen können. Das machte eigentlich der erste Urologe erst, als der PSA-Wert wieder stieg und ich bestrahlt wurde. Ich glaube, das war das erste Mal, dass jemand sagte: "Der Prostatakrebs verläuft in Ihrem Fall wahrscheinlich ungefähr so und so." Ist wahrscheinlich auch jedes Mal verschieden. Es gibt wohl auch verschiedene Grade der Vehemenz der Prostatakrebszellen.
Es hat mir auch nie einer gesagt, wie vehement meine Zellen eigentlich waren. Ganz später sagte (lachend) einer zu mir: "Also, so wie die da eingestuft sind, war das ein ganz vehementer Stamm." Gott sei Dank, dass ich das nicht gewusst habe, denn er muss sich die Vehemenz irgendwie abgewöhnt haben auf der Strecke. Also, meine Prostatakrebsaufklärung kam eigentlich erst in den Jahren danach. Das ist eigentlich merkwürdig, jetzt wo sie fragen. Ich weiß es nicht, warum ich nicht vorher nachgefragt habe. Vielleicht sogar aus Feigheit. Das kann auch sein. Vielleicht wollte ich es nicht so genau wissen. Kann sein.