Claudia Gross fand in den kleinen Begegnungen mit Mitpatienten Aufmunterung.

Ich weiß noch, in der ersten Woche habe ich eine ältere Frau getroffen im Fahrstuhl und sie sagte: „Du bist neu.“ Ich so: “Ja, sieht man das?“ Und sie sagte: „Ja, du siehst aber unglücklich aus.“ Ich so: „Ich fühle mich auch so. Also ich weiß nicht genau, was mich hier noch erwartet. Und ich habe jetzt schon keine Lust mehr. Und es sind noch zwei lange Wochen vor mir.“ Und sie sagte: „Das wird besser.“ Sie sagte: „Ich bin jetzt zwar nassgeschwitzt, aber keine Angst, ich wurde hier nicht gefoltert. Ich war beim MTT (medizinische Trainingstherapie).“
Und wir hatten uns dann kurz unterhalten auf dem Flur. Und sie hatte nicht das große Glück, dass sie eine Familie hat, die sie auffängt. Sondern sie war Witwe, also ihr Mann ist verstorben. Und sie sagte: „Das schaffst du junges Mädchen auch. Wenn du da noch einen Mann und ein Kind hast.“
Sie sagte: „Mach dir nicht so viele Gedanken. Die erste Woche ist für jeden schlimm hier, weil man es nicht gewohnt ist.“ Man kommt dahin, hat Bewegung. Selbst für Leute, die eben nicht arbeitsunfähig sind und wo nicht eben Knochen und Muskeln sich wehren. Bei einer Bandscheibe, die mal wehtat, und wo sehr viel später eine Reha beantragt wurde. Die im Prinzip beschwerdefrei dahin gekommen sind, selbst die sind an ihre Grenzen gestoßen.
Und ja, dieses kleine Gespräch hat mich schon wieder etwas optimistischer gestimmt. Und das war tatsächlich so: In der zweiten Woche ging es mir richtig gut. Die Dame hat mich wiedergesehen. Hat gesagt: „Man merkt, dass du dich eingelebt hast.“ Aber sie ist zu der Zeit dann auch abgereist, weil ihre drei Wochen waren vorbei. Aber so kleine Smalltalks, die man da führt, die haben einen wirklich aufgemuntert zum Teil.

Rheumatologische Reha bei einer Autoimmunerkrankung