Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten

Während einige unserer Erzähler berichten, dass ihre Arbeitgeber und Kollegen die Reha vollumfänglich unterstützten und ihnen alles Gute wünschten, war es für andere bereits im Vorfeld schwierig, die Reha gegenüber dem Arbeitgeber oder den Kollegen zu kommunizieren beziehungsweise zu rechtfertigen. Einige der Betroffenen erzählen, ein schlechtes Gewissen gehabt zu haben, ihre Kollegen „im Stich“ zu lassen, weil für die Zeit der Reha die eigenen Aufgaben verteilt werden mussten. In manchen Fällen war es möglich, den Zeitpunkt der Reha gemeinsam mit dem Vorgesetzten zu planen, was als sehr positiv erlebt wurde (siehe auch Wahl der Reha-Einrichtung und des Zeitpunkts). Für diejenigen, die freiberuflich tätig waren, galt es vorher gut zu planen, um den Verdienstausfall in Grenzen zu halten.

Mara Schnaiter hatte Rückendeckung durch ihre Chefin und lernte sich zu sagen: Es geht auch ohne mich.

Für Michael Hanter war es schwer, sein freiberufliches Engagement während der Reha zu koordinieren.

Während einige in der Zeit der Reha weiterarbeiteten und im Email- oder Telefonkontakt standen oder in der Reha Besuch von Arbeitskollegen oder dem Chef bekamen, beschränkte sich der Kontakt bei anderen auf das Allernötigste. Manche wurden durch positive Kontakte gestärkt, anderen war es dagegen wichtig, Abstand zu gewinnen. Jenen war es dementsprechend zu viel, wenn sich der Betrieb entgegen getroffener Absprachen meldete, insbesondere dann, wenn Vorwürfe mitschwangen, dass die viele Arbeit während der eigenen Abwesenheit kaum zu bewältigen sei.

Mara Schnaiter freute sich über den Kontakt zu ihren Kolleginnen und zur Chefin, hatte aber nicht das Bedürfnis, sich zurückzumelden.

Katja Scholz warf vor der Reha alle Arbeitskollegen aus ihren Facebook-Kontakten.

Melanie Brenk erlebte die Kontakte zu ihren Kolleginnen als vorwürflich.

Manche planten ihre Wiedereingliederung von der Reha aus und hatten hierfür Kontakt mit ihrem Arbeitgeber (siehe Wiedereinstieg in die Arbeitswelt).