Klaus Teschner findet, dass eine Reha letztlich eine Bereicherung für eine Partnerschaft sein kann.

Also ich denke, ich hatte natürlich einen Vorteil dadurch, dass ich alleine lebe. Deshalb hat sich niemand auf den Schlipps getreten gefühlt, weil man vier Wochen weg ist. Wenn man einen Ehepartner hat und man ist dann vier Wochen weg und der Ehepartner ist gewohnt, dass der fehlende Ehepartner einen bestimmten Part des Lebens übernimmt, hundert Prozent, dann kann es schon zu Konflikten kommen. Und dessen muss man sich vorher bewusst sein. Aber ich finde, auch hier ist es eine Bereicherung für beide, weil beide mal merken, dass sie ohne den anderen auskommen können.
Und natürlich haben sich auch die Ehepaare regelmäßig besucht. Also die Ehepartner kamen zur Reha. Teilweise ist es sogar bei Rehas möglich zu beantragen, dass man ein Gästebett mit reingestellt bekommt, also offiziell dort ein Wochenende zum Beispiel verbringt, weil man ja auch das Wochenende dort bleiben muss. Ja, sonst hat man keine Versicherung. Und das war dann teilweise auch gut, weil dann die Partner oder Partnerin gesehen hat, wie das Ganze hier aufgebaut ist und mit welchen Menschen der andere unterwegs ist. Und sich dann mehr reindenken kann in die Situation. Und man konnte natürlich auch, so habe ich es in Gesprächen mitgekriegt, die Probleme, die sich jetzt vielleicht in den letzten Wochen zu Hause angesammelt haben, dann zusammen lösen, besser als am Telefon. Und es war vielleicht auch ein Wochenendurlaub für manche Paare, die das vielleicht seit zwanzig Jahren nicht ohne Kinder gemacht haben.
Aber, wie gesagt, ich hatte das auch mal in, in Anführungszeichen, einer „Reha“, dass meine damalige Partnerin total hohl gedreht hat und ich das nicht verstehen konnte. Weil es mir gut tat, was ich gemacht habe. Und weniger gut war natürlich dieser Stress, der dadurch produziert wurde. Und da kann man eigentlich nur raten, dass man sich davor darüber klar wird, dann man dann vier Wochen weg ist.
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Und ich denke, bei einigen Paaren ist es so, dass diese Selbstständigkeit für sich zu kurz kommt und vielleicht durch eine Reha wieder mal jeder für sich darüber nachdenkt, wie er in seinem Leben ein paar Sachen regelt. Also zum Beispiel eine Frau, die daheim nie das Finanzielle und Versicherungen gemacht hat, und jetzt während der vier Wochen kommen diese Sachen halt dazu. Und umgekehrt der Mann in der Reha in einen Kochkurs geht, was ich auch war, was hoch interessant ist. Und dann vielleicht, wenn er zurück kommt, auch mal das Kochen übernehmen kann. Oder man kriegt eben neue Ideen in Bezug auf Freizeitaktivitäten, die man umsetzt. Kann, wie gesagt, kontraproduktiv sein oder kann produktiv sein, keine Frage. Aber das müssen die zwei untereinander ausmachen.

Orthopädische Rehas nach Bandscheibenvorfall