Komplikationen und Folgen von Operationen

Komplikationen

Während die Operationen und der anschließende Heilungsprozess bei vielen unserer Interviewpartner*innen ohne größere Komplikationen verliefen, berichteten einige, dass Nachoperationen nötig gewesen oder Wundheilungsstörungen aufgetreten seien. Diese verzögerten beispielsweise den Beginn einer anschließenden Chemo- und Strahlentherapie oder wurden durch die weitere Therapie verschlimmert. Die Interviewpartner*innen erwähnen Nachblutungen, Fisteln oder Entzündungen, die den Ablauf und den Heilungsprozess verzögerten oder auch dazu führten, dass sie die Zeit der Operation teilweise in unguter Erinnerung behielten. Neben starken Schmerzen empfanden einige Interviewpartner*innen auch ein ungewohntes und verunsicherndes Körpergefühl nach der operativen Entfernung ihres Darms oder von Darmabschnitten.  

Bei Petra Markert kam es zu Komplikationen mit der Drainage und mit einem resistenten Keim in der Wunde.

Bei Gerlinde Zeigert war die Darmnaht nicht dicht, deshalb musste sie nachoperiert werden und erhielt ein Stoma.

Bei Joachim Braun war eine Blutung zunächst nicht zu stoppen, so dass er in der Nachoperation ein Stoma erhielt.

Bei Clara Ott wurde etwas im Darm bei der Operation vergessen, deshalb musste sie notfallmäßig nachoperiert werden.

Dieter Loewe hatte mit Nachblutungen und einer offenen Fistel zu kämpfen.

Wegen vieler Nachoperationen bekam Iris Niebling eine Senkblase und muss seither ihre Blase katheterisieren. 

Tim Meier hatte nach der OP starke Schmerzen und war durch das Körpergefühl im Beckenbereich im sehr verunsichert. 

Julia Weithe hat die Luft im Bauch so starke Schmerzen bereitet, dass sie nach der OP zeitweise kaum etwas selbstständig machen konnte.

Folgen der Operation

Als Folge der Operationen berichten einige unserer Interviewpartner*innen über diverse anhaltende Einschränkungen.

Ein belastendes Thema, was viele unserer Interviewpartner*innen erwähnen, waren anhaltende Probleme mit der Verdauung und Ernährung oder eine Inkontinenz, was folglich den Alltag auch massiv einschränkte (siehe „Verdauung, Ernährung und Inkontinenz“ sowie „Unterwegs sein und reisen“).

Einige Interviewpartner*innen berichten auch von langanhaltenden Wundheilungsstörungen, vor allem bei der Mastdarmamputation. Manche schildern, dass sie vor allem mit dem Stoma dauerhaft Probleme mit Fistelbildungen, Hernien oder Darmverschlüssen hätten, die immer wieder Nachoperationen mit sich brächten (siehe auch „Stomaanlage und Allgemeines zum Stoma“ sowie „Umgang mit dem Stoma“ und „Ernährung mit Stoma“).

Einzelne Interviewpartner*innen berichten über bleibende Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und äußern den Verdacht, dass dies mit den Operationen zusammenhängen könnte.

Gerlinde Zeigert ist der Meinung, dass sie von einer Operation anhaltende Gedächtnisprobleme zurückbehalten habe.

Klaus Wippich wurde durch eine infizierte Blutkonserve bei der Operation mit Hepatitis C angesteckt.

Leon Gerspacher bekam Harnleiterschienen eingesetzt, weil dort Tumorgewebe entfernt werden musste. 

Bei Uwe Dierks hat die Wundheilung über ein Jahr gedauert.

Viele unserer Interviewpartner*innen berichten auch über Störungen im  Sexualleben und der Zeugungsfähigkeit aufgrund der Operation (siehe „Partnerschaft und Sexualleben“). Darüber hinaus sind die Folgen der OP mit Unsicherheit im Zuge der Verhütung verbunden und die Narben spielen eine Rolle im Umgang mit der Sexualität. So berichtet Julia Weithe, dass sie vorsichtiger geworden ist. Auch, wenn die Lust kaum da war, betont sie, dass sie sich durch die Verdauungsstörungen nicht auf die Pille verlassen würde.