Xenia Pfeuffer findet, dass die Diagnose teilweise zu leichtfertig vergeben wird. Aus ihrer eigenen Erfahrung hat sich ihr Bild von ADHS gewandelt.

Teils teils. Manches Mal habe ich das Gefühl – jetzt auf die Eltern bezogen –, dass manche Eltern einfach nur denken: „Mein Kind ist ein bisschen überaktiv oder ein bisschen anstrengend, es ist ein bisschen lebhafter." Lesen da fünf Seiten über ADHS: „Das könnte passen, gehen wir mal zum Arzt. Geben wir mal ein paar Pillen" – als Beispiel jetzt mal. Was mir persönlich als Mutter zum Beispiel extrem sauer aufstößt ist dieses: „Du kannst doch deinem Kind keine Tabletten geben, keine Drogen." Das fällt nun mal leider Gottes unters Betäubungsmittelgesetz – na und? Aber manches Mal macht es dann erst das Leben wieder lebenswert. Das man überhaupt wieder angenommen wird und akzeptiert wird. Also Modekrankheit finde ich oder vielleicht liegt es auch daran, dass es einfach jetzt mehr bekannter wird. Also damals – vor mittlerweile 30 Jahren – als es bei mir diagnostiziert worden ist, da kannte das keiner. Da war es Zappelphillipp und Hirnfunktionsstörung – was es nicht alles gab. Heutzutage war: „Mein Kind hat ADHS oder ADS. Ist halt so." Also bei meinem Sohn waren glaub ich zwei noch oder einer noch, der auch ADHS hatte. Na und?  In der Klasse, ja. Aber ich denke mal ADHS wird von manchen Ärzten zu früh diagnostiziert.