Veronika Hennings berichtet, dass einige ihr bekannte Eltern in ihrem Umfeld lieber die Augen verschließen, als ihr Kind auf AD(H)S testen zu lassen.

Veronika Hennings: Wenn man sich umguckt oder andere Eltern erzählen hört. Da denke ich auch manches Mal, ich würde es mal abklären lassen. Im Extremfall, aber wie gesagt, die Eltern wollen es auch nicht hören. Ich hatte eine Bekannte, die erzählte mir von der Tochter, die meiner Ansicht nach in die Richtung ADS tendierte.
Interviewer: Dieses Verträumte?
Veronika Hennings: Dieses Verträumte. Meinte: „Und in der Schule kommt eine und träumt nur und dauert so lange und hat Schwierigkeiten." Die Konsequenz war, dass sie dann von der Schule genommen wurde. Ist dann auf die Waldorf gegangen. Da sage ich: „Damit wirst du auf Dauer deinem Kind nicht helfen." Also auch dann so Sätze, die die Kinder sagen. Ich weiß es von meiner Nichte der Sohn, der hat zum Beispiel gesagt: „Das ist mir einfach aus dem Kopf gefallen. Der Gedanke war nicht mehr drin." Das sind einfach und das war derselbe Wortlaut, wie die das andere Kind gemacht hat. Da habe ich gesagt: „Tue deinem Kind einen Gefallen, lasse es abklären." Aber wurde dann abgewunken.